immer noch


links daneben die nächste
Patientin
Trotz aller Gewohnheit gelingt das Staunen noch immer - man nehme die beiden letzten Tage. Die rote Z-Linie im OPs (die Trennung zwischen steril/unsteril) muss neu gemalt werden. Man mache das natürlich dienstagmorgens um acht. Das heisst, an einem Tag, an dem viele geplante Operationen stattfinden sollen, so dass man möglichst oft durch die frisch gemalten Linien fährt, womit innert Kürze der ganze Boden zu einem langen Banner abstrakter Kunst verwandelt wird. Das Ganze auf einen Abend oder das Wochenende zu legen, schien keine Möglichkeit zu sein.
Fünf Mal Kaiserschnitt über Nacht und keine sterilen Instrumente mehr für eine Bauchoperation, so gestern. Und natürlich keinen Strom, um wieder an solche zu kommen. Ein weiterer Kaiserschnitt, schon mindestens seit fünf Stunden überfällig (St.n. Sectio und ein Geburtsfortschritt von acht auf neun Zentimeter in acht Stunden, Geburtsgeschwulst und Mekoniumabgang), noch geht es Kind und Mutter gut. Zwei weitere Stunden vergehen, bis klar und organisiert ist, dass mit dem bisschen Strom, das ankommt, bis Sonnenuntergang nicht mit sterilen Instrumenten gerechnet werden kann und die Patientin ins nächste Spital verlegt werden muss. Dieses ist circa vierzig Minuten Fahrt entfernt, erst musste noch abgeklärt werden, ob es da Jemanden gibt, der die Anästhesie machen kann. Mr. Mwape geht als medical licensiate mit um zu operieren, denn einen Arzt gibt es dort gerade nicht. Nach weiteren fünf Stunden ist er wieder zurück, alles ist soweit gut gegangen. Nach achtundvierzig Stunden sind die benötigten Instrumente noch immer nicht sterilsiert zurück.
mit dem Krankenwagen ins
nächste Spital
Doctor Jana hat eine Patientin, die noch lebendig mit einem Hb von 1,7g/dl im Bett sitzt. Immer wieder gibt es solche Werte, regelmässig liegt das Hb zwischen 3,5 und 5g/dl. Eine Bluttransfusion gibt es sicher unter 5g/dl, zwischen 5 und 6g/dl wird diskutiert – je nach Menge an vorhandenem Blut und Zustand des Patienten.
3 Mal Baby in einem
Heute wurde eine Patientin nach der Spontangeburt von Drillingen in einer Aussenstation wegen vermehrtem Blutverlust zugewiesen, Hb 6,4g/dl - also alles gut...Frau und Kinder sind wohlauf, sie selbst ist zwanzig Jahre alt und hat daheim schon ein Kind - what can you say.
Übrigens: Blessings geht es gut, der Bauch wurde nochmals operiert, Doctor Radet hat sie auf dem Weg zu Freunden eigenhändig in Mansa besucht.
Und noch immer scheint jeden Tag die Sonne - an die Form einer Wolke gibt es unscharfe Erinnerungen. Die Luft ist frisch und auch in Afrika gibt es ein Winterlicht, irgendwie unmöglich zu beschreiben. Der anfangs getroffene und viel beschriebene golden-warme Weichzeichner ist zu einem kühlen, dunstigen Flutlicht von schwacher Intensität geworden, einzig in den Stunden über Mittag mag sich ein wenig des goldenen Schimmers durchsetzen. Und jeden, aber auch wirklich jeden einzelnen Tag, kann man sich auf das dramatische Versinken der Sonne im Lake Mweru verlassen.


 











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