lusaka

Nach schweizer Wintertagen in Lusaka aus dem Flugzeug zu steigen - so muss sich ein Maulwurf fühlen, wenn er mit seinen Schaufelhändchen Stunden und Tage im Erdreich gegraben hat, um dann kurz vor einem Sommergewitter aus der Erde zu stossen und ins grelle Sonnenlicht zu blinzeln. Dieses Mal wurde von halbschlaftrunkenen nächtlichen Fehlkäufen in Dubai’s Flughafen abgesehen...die geistige Umnachtung lässt die eigenen Zweifel bezüglich der Tatsache, ganz alleine nach Kashikishi zu fahren – ohne meine mir so liebe Doctor Jana und ohne Studenten - in Gelassenheit umschlagen. Man harre der Dinge, die da kommen mögen...
Erste Aufregung gibt’s nach zwei Stunden Anstehen am Zollhäuschen – nur noch elf Tage Touristen-Visum, der Rest wurde letztes Jahr aufgebraucht. You need a Residents Permit. Reden mit dem Supervisor hilft auch, wahrscheinlich weil er Kashikishi und St. Paul’s kennt. Es gibt ein Business Visitor Visum – ohne Bestechungsgelder. Dollar in Kwacha wechseln, Busticket kaufen: zweite Aufregung. Kaum betritt man das Areal der Intercity Bus Station wird man von einer Horde junger Männer umringt, die das Reiseziel wissen möchten und natürlich das beste Busunternehmen kennen. Juldan (in der Regel wie Jordan ausgesprochen -  zambische Schreibvariante) ist das Zuverlässigste. Das heisst, normalerweise kommen die Busse einigermassen pünktlich an, brennen unterwegs nicht aus...aber sie zahlen keine Provision an die passagierheischende Männerhorde. Das Ticketoffice wird von einem der zahlreichen Busse verdeckt und ist nicht mehr auf Anhieb zu finden. Gemäss meinem Begleittrupp existiert es gar nicht mehr...schön und gut, Telefongespräch nach Kashikishi – should still be there...und oh Wunder, die Busse bewegen sich und Sesam öffne dich: knallgrün gestrichen, das Bretterverschlag-Ticketoffice wie eh und je.
Spätestens hier holt mich die Ankunft in Zambia ein. Das bunte Drunter und Drüber, der gleichmässig verteilte Müll einer südlichen und nicht reichen Gossstadt , der Geruch nach gebratenem Fleisch, das Stimmengewirr, weisse Zahnreihen die in tausendfacher Ausführung eines Lachens durch die Strassen strahlen. Der Geruch der Menschen - eine eigentümliche Mischung aus der omnipräsenten leichten Note nach Boom, dem Zauberwaschmittel, und dem eigentlichen Körpergeruch, für dessen Beschreibung sich nur schwerlich Worte finden lassen. Erdig vielleicht, eine Holznote verströmend, oder eben unbeschreiblich. Für die durchschnittlich europäischen Geruchsnerven wohl immer einen Tick zu streng – nach einem Resetting des Grundanspruches an Wohlgeruch lassen sich durchaus Unterschiede festestellen.
Ein letzter Gang durch den Supermarkt, langsam und ausgiebig – beinahe möchte man es bedächtig nennen. Nicht, dass da noch Platz im Gepäck wäre, geschweige denn, dass rein vom Gewicht her noch etwas drinnen liegen würde. Zwei Stück Cheddar, eine Packung Tee, eine Flasche Olivenöl und einen südafrikanischen Rotwein - das muss sein. Für die Deckung des ausgeprägten Schokoladenbedarfs haben die Lieben zu Hause gesorgt. 
alles muss mit
Der Unterschied Lusaka Kashikishi ist frappierend – man wähnt sich in verschiedenen Ländern mit unterschiedlicher Entwicklungsstufe.
Die Abfahrt des Buses am nächsten Tag war für vierzehn Uhr geplant, Anwesenheit ab dreizehn Uhr zum Beladen des Buses. 
Wie ein Rockstar bejubelt fährt der Bus um sechzehn Uhr ein – man bedenke das WC-Problem: drei Stunden plus…Fotoapparate
Kohlenverkauf am Stadtrand
werden gezückt und nach dem einsteigen kann auch der Nicht-Zambier erahnen was die euphorische Begrüssung ausgelöst haben mag: das Fahrzeug ist so neu, dass noch nicht einmal die Plastikverpackung von den Sitzen entfernt wurde. Bis auf die Muzungu, die keine Lust auf eine zusätzliche Schwitzeinlage hat, wird ehrfürchtig auf dem Plastik platz genommen. 
Ein Priester spricht den Segen. Und bald schon werden aus den Strassen Felder, aus den Häusern Hütten und aus den Autos Fahrräder, Ziegen und Federvieh.