welcome back

Regenzeit. Die Einfahrt in Kashikishi wird dadurch erschwert, dass die halbe Strasse von dicker, nasser, roter Erde bedeckt ist und unzählige Frauen - alle wie üblich anders bunt - mit Schaufeln, Besen und was der Haushalt sonst noch so her geben mag, dabei sind, die ursprünglichen Verhältnisse wieder herzustellen. Das reinste Sisyphus-Vergnügen, wenn man bedenkt, was der Himmel nur zwei Stunden später wieder an Unmengen von Wasser herabfließen (von tropfen oder fallen kann keine Rede mehr sein) lassen wird. Wie üblich, tummelt sich halb Kashikishi am Busbahnhof und jeder möchte mit seinem invaliden, gerade noch fahrenden Auto, eine Taxifahrt ergattern. Heute wird dieses Abenteuer ausgelassen, obwohl man sagen muss, die Erfahrungen damit waren immer gut – auch ohne Heckscheibe und mit fehlenden Türgriffen. Trotzdem ist es tausendmal schöner Patricia’s Gesicht in der Menge zu erblicken, es verleiht der Ankunft einen Hauch von nach Hause kommen.
Matildah doppelt nach, das ganze Haus ist fein herausgeputzt, das Wasser aufgefüllt – dem kalten Duschvergnügen mit dem Krug aus der Tonne steht nix mehr im weg. Ausser dem dringlichsten Wunsch nach dem stillen Örtchen - die Blasenkapazität muss nach einundzwanzig Stunden mit nur einem WC-Stop exorbitante Ausmasse angenommen haben.
Matildah wird beauftragt Klopapier, Bananen und Scones zu kaufen. Klopapier wie gewünscht im Mulitpack kann sie nicht auftreiben. Kurzerhand dreht sie das Verhältnis um: zwei Rollen nur - Scones und Bananen dafür soviel, wie das restliche Geld eben hergibt. Soviel auch, dass es ein Mensch allein in drei Tagen nicht schaffen kann, alles aufzuessen.
Obwohl es nach den Eindrücken während der Busfahrt zu erwarten war, überrascht die oasenartige Üppigkeit im Garten des Swiss Houses. Regenzeit. Alles grünt und blüht mit dicken, fetten Blättern – gefühlte drei Mal so gross, wie beim letzten Mal. Neu gibt es einen grünen Rasen und grossgewachsene Mais-Stauden, wo damals nur braune Einöde herrschte. 
Über dem See türmen sich in dramatischen Grautönen die Wolken - man möge meinen, die Welt überlege sich tatsächlich, unterzugehen. Erinnerungen an die Malerei von William Turner werden wach, nur das Licht hat sich so kurz vor dem Regen aus der Komposition geschlichen.
Regenzeit bedeutet keinen Dauerregen. Die letzten zwei Tage waren sonnig und warm, ohne einen einzigen Tropfen.
Die üblichen Tagesmelodien stimmen in das welcome-home-Gefühl mit ein: das Brummen der Kornmühle auf dem Nachbarsgrundstück, das Plätschern der Bad-WC-Tropfsteinhöhle, das Zwitschern der Vögel und das Spielen des Windes im Mangobaum, das intermittierende Grunzen oder Quieken der Schweine auf dem Grundstück der heiligen Väter. Später gesellt sich das beinahe alles übertönende Konzert des Regens dazu. Ein guter Kamerad für den Wind im Mangobaum: er ist ein ebenso wunderbarer Geschichtenerzähler.