Wieder ein Ausflug zu den Ntumbachushi Falls. Dieses Mal um einige Stunden gekürzt, weil das mit dem Auto organisieren eine afrikanische Angelegenheit war. Und das kann schon mal drei bis vier Stunden dauern.
Wieder eine halbnackte Muzungu mitten auf dem Weg, dieses Mal hat sie beim fotografieren nicht aufgepasst und sich mitten in eine Ameisenstrasse gestellt. Die grossen Kriegerinnen hatten keine Freude und haben emsig zum Angriff geblasen – nichts hat geholfen, die Hose musste weg und zwar schnell.
Wieder eine halbnackte Muzungu mitten auf dem Weg, dieses Mal hat sie beim fotografieren nicht aufgepasst und sich mitten in eine Ameisenstrasse gestellt. Die grossen Kriegerinnen hatten keine Freude und haben emsig zum Angriff geblasen – nichts hat geholfen, die Hose musste weg und zwar schnell.
Auf dem Rückweg blühte auch noch ein Reifenwechsel
am stockdunklen Strassenrand. Und dunkel bedeutet hier die Milchstrasse über uns und der Pannenblinker am Auto neben uns sind die einzigen Lichtquellen. Nachdem ein Fahrradfahrer (natürlich ohne Licht) beinahe über die brav aufgestellten Pannendreiecke gestürzt ist, wurden sie zwei Meter hinters Auto platziert. Trotz allem hat sich der Ausflug wieder
tausendmal gelohnt.
Auf dem Hinweg gab es einen kurzen Stop bei einer der
ältesten Kirchen Sambias, Livingstone soll hier gewesen sein. Sie gehört zur
United Church of Sambia, ein alter Backsteinbau und richtig hübsch.
St. Paul’s
dagegen ist die schmuckloseste katholische Kirche, die man wahrscheinlich
überhaupt finden kann.
Eine Gruppe von Frauen bei ihrem Mahl auf dem
Fussboden der Kirche werden aufgescheucht. Inshima, Weisskohl und die kleinen Fische mit den grossen
Augen. „In Africa we share the little we have“. Wir lehnen die Einladung zum
Essen ab. Francis meint höflich, dass es in Sambia Sitte ist, zumindest einen
Höflichkeitshappen anzunehmen. Also knie ich mich hin – um mit durchgestreckten
Beinen und kerzengeradem Rücken flach auf dem Boden sitzend zu essen, fehlt eindeutig die Beweglichkeit – und
bekomme die Hände gewaschen, um mir als erstes die Finger am heissen Inshima zu
verbrennen. Dieses wird von Hand zu einem kleinen Ball gerollt, flach gedrückt
und mit Gemüse beladen in den Mund balanciert; auf die grossäugigen Fischchen wird dankend verzichtet.
Bei der Anfrage um ein Foto stellt sich heraus, dass es
sich um den Kirchenchor handelt. Ich möchte ein Lied, sie wollen eine Uniform.
Der Deal: Telefonnummer gegen Lied. Mehrere Lieder. Überwältigend schön, eine
wahre Ode an die Freude, an das Leben überhaupt. Wieder im Auto, wird zusammengelegt und eine neue Uniform geschenkt. Die Freude ist übergross. Die Frauen
folgen uns singend aus der Kirche, tanzen und singen einen Reisesegen für die Fremdlinge. Diese
Stimmen hier, die gehen durch Mark und Bein, finden sich in einem Ganzen und
spülen das sich Halten einfach fort. Sie tragen weit, weit hinaus über alles
Elend und erzählen mit Tönen in der Farbe eines dunklen vibrierenden Brauns von grenzenloser Kraft und einer
warmen Erde; von nackten Füssen, die blind wissend auf dem staubigen Boden ihren Weg tanzen.
Welche Wohltat, welch Sonnenbad für die Seele, zwischendrin einen Moment innezuhalten und
das gesunde, lebendige Afrika mit allen Poren aufzunehmen. Die unbändige
Fröhlichkeit und Grossherzigkeit mit den Menschen zu teilen, mit ihnen das
Leben zu feiern - einfach dort, wo es gerade hinfällt.